Hans Günter Michelsen, geboren am 21.9.1920 in Hamburg. Von 1926 bis zum Ausbruch des Krieges Besuch mehrerer Schulen ohne Abschluß. In Kriegsgefangenschaft bis 1949. Danach Dramaturg am Theater in Trier, Mitarbeiter am Rundfunk in München, Pressereferent am Westberliner Schiller-Theater, freier Schriftsteller, 1973–1976 Schauspieler am Stadttheater Bremerhaven. Übersetzte Theaterstücke George Bernard Shaws („Der Teufelsschüler“, „Kapitän Brassbounds Bekehrung“, „Des Doktors Dilemma“, „Haus Herzenstod“, „O'Flaherty“, „Augustus tut was er kann“). Hans Günter Michelsen lebte in Riederau bei Dießen/Bayern am Ammersee, wo er am 27.11.1994 gestorben ist.
* 21. September 1920
† 27. November 1994
von Moray Mc Gowan und Michael Töteberg
Essay
Hans Magnus Enzensberger notierte zur ersten Veröffentlichung Michelsens, dem Abdruck von „Stienz“ in der Anthologie „Vorzeichen“ (1962), das Stück ließe sich keiner der vorgegebenen Dramaturgien zuordnen: „Die Zeitränder der Bühnenhandlung sind nicht eindeutig markiert, sondern verwischt. (…) Die Handlung ist, ebenso wie die Titelfigur, auf ein Minimum reduziert. Das Spiel bildet einen Zustand ab.“ Die dramatische Form werde gleichsam von innen angenagt. Michelsens Stücke, aus einer Abseitsstellung in der Literatur heraus entstanden, konnten im Zuge der Beckett-Rezeption die deutschen Bühnen erobern. Bei einer Podiumsdiskussion 1968 zum Thema „Entwicklung und Möglichkeit des deutschen Dramas“ behauptete Martin Walser, von den lebenden deutschen Dramatikern ...